IKEA, Innenstadt und Internet
IKEA macht mit seinen Ideen zur Innenstadt ernst. Bereits zu Beginn des Jahres hatten die ersten Meldungen Unruhe in der Branche und in den Innenstädten der Großstädte ausgelöst. Der schwedische Konzern kündigte an, das Geschäftsmodell mit Online und City-Stores erheblich zu verändern.
Nun wird es konkreter: In Wien stellte IKEA Pläne für einen City-Store mit neuem Konzept vor. Dieses Konzept zeigt eine Möglichkeit, wie es gehen kann: Möbel im Show-Room, Bestellung Online, keine Mitnahme. Der Verzicht auf das Warenlager unterscheidet den Neubau in Wien vom Ikea-City-Store in Hamburg. Das ist schon revolutionär, wenn man wie ich Jahrzehnte mit stationären IKEA-Einkäufen gelebt hat.
Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite sollen nach der Frühjahrsmeldung die Wirtschaftsförderer der Republik die Hochglanz-Exposés ihrer Innenstadtbrachen bei IKEA eingereicht haben. Die Schweden wussten dann offenbar nicht mehr wohin damit und retteten sich damit zu sagen, dass sie selbst auf die in Frage kommenden Städte zu gehen. Nach dem Motto: „Rufen Sie uns nicht an, wir rufen Sie an.“ Da gibt es offenbar einen erheblichen Angebotsüberschuss. Und das ohne die möglicherweise demnächst überflüssigen „Karhof- oder Kaufstadt-Flächen“…. Ein wenig erinnert mich das an die ersten innerstädtischen Shopping-Center, gerade weil IKEA noch nicht ganz damit raus will, was in Wien auf sieben (!) Etagen alles entsteht.
In Zeiten des boomenden Onlinehandels sollten solche Gedanken aber nicht dazu führen, diesen „Magneten“ mit Fragen nach Sortiment oder Dimensionierung zu verschrecken. Liebe Stadtplaner, wenn IKEA in Ihrer Stadt anklopft ist das eine gute Nachricht. Sie eröffnen sich die Möglichkeit, den Onlinemöbelhandel direkt in Ihre Innenstadt zu holen. Und weitere attraktive, verwandte Nutzungen dazu. Wie oft stand ich schon in unseren Innenstädten und hätte viel um einen günstigen Hotdog gegeben – mit so viel Cola wie ich mag.
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