Erfolgsfaktoren attraktiver Fußgängerzonen
Es ist an der Zeit, Missstände in der deutschen Fußgängerzone zu identifizieren und anzupacken. Dabei unterstützt die Publikation „Quo vadis Fußgängerzone?“ des Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, des Handelsverbands Bayern (Herausgeber) und der cima Politik, Verwaltung und lokale Wirtschaft mit praktischen Tipps und Beispielen. Wie können unsere Fußgängerzonen wieder attraktiver für Besucher werden? Was kann jeder einzelne Standort anders oder besser machen? Um diese Fragen zu beantworten, wurden Klein- und Mittelstädte in Bayern zu ihren Fußgängerzonen befragt und eine Bewertung von Erfolgsfaktoren für Attraktivität vorgenommen.
Das Erfolgsmodell Fußgängerzone scheint zu bröckeln. Über 70 Jahre galt sie hierzulande als Garant für Einkaufserlebnis und modernen Städtebau. Doch Attraktivitätsverlust, Leerstände und rückläufige Frequenzen rücken in der öffentlichen Wahrnehmung immer deutlicher in den Vordergrund. Insbesondere Klein- und Mittelstädte, die lange Zeit auf dieses Modell setzen konnten, sind betroffen. Tatsache ist, dass der boomende Online-Handel deutliche Spuren in der Welt des stationären Einzelhandels hinterlässt und vielerorts bei Politik, Verwaltung und Handel für Alarmstimmung sorgt. Und als würde das den Kommunen, Händlern und Akteuren nicht genügend Handlungsbedarf abverlangen, kam im Jahr 2020 noch die Corona-Pandemie dazu und verstärkte die Probleme vielerorts enorm.
Keine Fußgängerzone ist keine Lösung
Aus den Ergebnissen der Befragung wird deutlich: Fußgängerzonen wird nach wie vor ein hoher Stellenwert zugesprochen. So sind 76 Prozent der befragten bayerischen Kommunen mit und ohne Fußgängerzone überzeugt, dass diese eine wichtige oder sehr wichtige Bedeutung für die Stadtattraktivität haben. Für die meisten Kommunen ist eine Öffnung für den Verkehr deshalb keine Option.
Checkliste „Quo vadis Fußgängerzone?“
Einziger Schlüssel: Mängel in der eigenen Fußgängerzone identifizieren und beseitigen. Unterstützung dabei bietet eine kompakte Checkliste, die von den Kommunen oder City-Akteuren für die Identifikation möglicher Problemfelder herangezogen werden kann. Mithilfe eines Ampelsystems wird nach dem Check deutlich, welche Kriterien im grünen Bereich liegen und damit sehr gute Voraussetzungen für eine gut funktionierende Fußgängerzone darstellen. Es wird vor allem deutlich, bei welchen Themenbereichen die Ampel auf Rot steht, und somit Handlungsbedarf besteht.
Erfolgsfaktoren
Erarbeitet wurde die Checkliste auf Basis der Angaben von Klein- und Mittelstädten in Bayern. Es wurde untersucht, in welchen Merkmalen sich gut funktionierende Fußgängerzonen von kritischen deutlich unterscheiden und entsprechend als Erfolgsfaktoren interpretiert werden können. So zeichnen sich bei bestimmten Themenbereichen deutliche Unterschiede zwischen der positiven und der kritischen Teilgruppe ab – hierbei können u.a. Nutzungsmix, Gastronomie im Speziellen, Aufenthaltsqualität, Veranstaltungen oder Digitalisierung als wichtige Faktoren genannt werden. Als Praxisbeispiele werden in der Publikation zudem fünf bayerische Städte vorgestellt, deren Fußgängerzonen im Vergleich besonders gut abgeschnitten haben: Coburg, Lohr am Main, Memmingen, Neustadt an der Aisch sowie Straubing.
Es gibt gewiss kein generelles Patentrezept, wie eine attraktive Fußgängerzone auszusehen hat. Jede (Innen-)Stadt ist anders, und das ist auch gut so. Aber es gibt Merkmale, deren Erfüllung deutlich zum Erfolg einer Fußgängerzone beitragen können. Packen Sie es an!
MICHAEL SEIDEL, cima: Die Checkliste bietet eine Hilfe, die kritischen Merkmale bzw. die Optimierungsmöglichkeiten in Ihrer Fußgängerzone zu identifizieren. Als (politisch) Verantwortlicher haben Sie damit einen guten Grundstein für künftige Schritte gelegt, bei denen Ihnen die cima gern mit Rat und Tat zur Seite steht.
Die vollständige Publikation inklusive Befragungsergebnissen, Checkliste sowie fünf Best-Practice Städten hier zum kostenfreien Download.
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