Daten sind doof – Wissen ist kostbar!
Reine Daten sind nichts ohne Menschen, die sie verarbeiten, einordnen, interpretieren und im jeweils konkreten Fall anwenden. Der reine Datensatz ohne das Wissen von qualifizierten Menschen taugt nichts zur Problemlösung, er wird erst durch die von Menschen zu leistende Bearbeitung zu Wissen, schafft Mehrwerte und hilft bei der Entwicklung von Strategien für wirtschaftliche und gesellschaftliche Problemstellungen.
Dieser eigentlich plausible Zusammenhang erscheint angesichts mancher Debatten über die Digitalisierung, allgemeiner Verfügbarkeit von Wissen und der daraus abgeleiteten Sicht auf die neue Arbeitswelt in Frage gestellt. Der Grund dafür könnte eine Verwechslung oder mindestens fehlende Trennschärfe zwischen Daten, Fakten und Wissen sein. Was wir erleben ist, dass Zahlen, Daten, Fakten (?) zu allen Aspekten des Lebens im internationalen Maßstab immer schneller und mit immer weniger technischen, sozialen und wirtschaftlichen Barrieren zugänglich sind. Was wir auch erleben ist, dass damit im großen Maßstab Unfug betrieben wird. Verkürzungen, Verfälschungen und Fehlinformationen, die daraus generiert werden, haben mit Wissen und verantwortlichem Umgang nichts gemein.
- Wenn es also stimmt, dass Wissen der vierte Produktionsfaktor neben Kapital, Boden und Arbeit ist, müssen wir uns um einen professionellen und auf menschlicher Interaktion beruhenden Umgang mit Informationen kümmern.
- Wenn Wissen so wichtig ist, müssen wir Wissensmanagement in unserer Arbeitswelt aus dem Nebel der Fachdebatten holen, erfahrbar machen und gemeinsam mit Mitarbeitern und Kunden ausprobieren.
- Wenn Wissen sich multipliziert, wenn es geteilt wird, dann müssen Transfer, Arbeitsumgebung und Arbeitsmodelle in den allermeisten bestehenden Betrieben und Organisationen überdacht und angepasst werden.
- Wenn Wissen die Voraussetzung von Innovation ist und diese wiederum die Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft ganzer Branchen, des einzelnen Betriebes, dann gilt unter den Bedingungen der Digitalisierung, dass Innovation eine Mannschaftssportart ist.
- Wenn die Erkenntnis reift, dass die Anschaffung der neuesten Software, die Aufrüstung der Hardware sowie die Implementierung schicker Tools vielleicht eine notwendige, längst aber keine hinreichende Bedingung für künftigen Unternehmenserfolg ist, dann wird deutlich, dass der Faktor Arbeit nach wie vor eine zentrale Rolle einnimmt.
- Ohne die Menschen in ihrem konkreten Arbeitsumfeld mitzunehmen, von den Möglichkeiten zu begeistern und ihre Bereitschaft zu fortwährender Weiterbildung, scheitern
Innovationen in Unternehmen und Organisationen mit großer Sicherheit.
Wir werden also spannende Veränderungen und Prozesse erleben, die uns fern aller Theorie sehr konkret betreffen. Und da es ja wieder schick ist Karl Marx zu zitieren, passt vielleicht seine elfte Feuerbachthese am besten: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.“
Digitalisierung